Sinfonie oder Kammermusik? Neun Bläser kommen für Gounods «Petite Symphonie» zusammen – das ist eher eine delikate Kammerbesetzung. Mozart scheint Pate gestanden zu haben, aber auch Mendelssohn, den Gounod persönlich kennengelernt hatte: Leichtigkeit, Heiterkeit, Durchsichtigkeit kennzeichnen dieses Werk von gewinnendem Charme, in dem der französische Meister obendrein kompositorische Tugenden des 19. Jahrhunderts vorführt.
Gewichtige, ernste Kammermusik, intime instrumentale Zwiesprache, letzte philosophische Einsichten in Form von Musik – das ist nur was für Streichquartette? Weit gefehlt! Bläser können das auch. «Serenade» heisst ein wenig verharmlosend Mozarts bedeutendstes Kammermusikwerk für Bläser, der populäre Name «Gran Partita» lässt schon mehr von der Bedeutung des siebensätzigen Werkes ahnen: Eine gute Dreiviertelstunde dauert es, und man verliert sich förmlich in den ausgehörten schillernden Farbkompositionen, die ein klanglich doch viel gleichförmigeres Streichquartett nie erreichen könnte.
Philippe Bach, Leitung
Kammerphilharmonie Graubünden
Chiesa Santa Maria Assunta Calanca
Abendkasse